16Apr./11

Porsche-Betriebsrat: Neben Leipzig auch Stuttgart ausbauen

„Agenda 2018“ für Wachstum in Zuffenhausen – Absage an „Plan B“ von VW

Stuttgart – Nach dem Willen des Porsche-Betriebsrates soll neben dem beschlossenen Ausbau der Fabrik in Leipzig auch das Stammwerk Stuttgart erweitert werden. Dies forderte Uwe Hück, Betriebsratschef des Sportwagenanbieters und stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats, im Interview mit der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche: „Unser Ziel ist, dass wir auch den Standort Stuttgart erheblich ausbauen. In den besten Jahren, 2006/2007, haben wir hier rund 38.000 Sportwagen gebaut, mit Überzeiten und Schichten am Samstag“, sagte Hück. „Ich kann mir gut vorstellen, im Jahr 2018 hier in Stuttgart rund 60.000 Neuwagen pro Jahr zu produzieren. Dann aber im Zweischichtsystem und mit flexiblen Arbeitszeiten“.

Zusätzliches Volumen im Stammwerk könnte durch eine völlig neue Baureihe oberhalb des Porsche 911 entstehen. „Zwischen 150.000 Euro und 768.026 Euro, dem Preis des 918 Spyder, tut sich in der Tat eine sehr große Lücke auf“, unterstrich Hück. „Da passt schon noch etwas von uns hinein“. Arbeitnehmervertreter und Porsche-Management beschäftigen sich daher bereits intensiv mit einer „Agenda 2018“, die auch das geplante Wachstum in Stuttgart abbilden soll. „Wir planen einen deutlichen Ausbau der Kapazitäten in Zuffenhausen, und was ich da sehe, das begeistert mich“, sagte der Betriebsratschef.

Zur geplanten Integration von Porsche und VW sagte Hück: „Ich war und ich bin gegen jede feindliche Übernahme – und ich bleibe klar für eine Verschmelzung mit VW“. Widerstand jedoch kündigte Hück gegen den „Plan B“ von VW an. Dieser sieht vor, dass VW die Porsche AG komplett erwirbt und die Dachgesellschaft Porsche Automobil Holding SE bestehen bleibt, sofern die Verschmelzung mit VW nicht zustande kommt. Hück betonte, er habe in seinem Nachruf auf den Firmengründer „im Namen der Belegschaft versprochen, das Erbe Ferry Porsches zu wahren und alles dafür zu tun, dass Porsche immer Porsche bleibt“. Hück kämpferisch: „Ich werde daher dagegen sein, wenn VW die restlichen Anteile der Porsche AG erwerben will. Und die anderen Arbeitnehmervertreter sehen das ausnahmslos genauso“.

Einem Porsche-Werk im Wachstumsmarkt China erteilte Hück ebenfalls eine Absage: „Nein, das ist für mich undenkbar. Es macht Sinn, dass ein Porsche in Deutschland gebaut wird. Wir bauen ja nicht ohne Grund unter anderem das Werk Leipzig massiv aus.“ Doch könnte sich Hücks ablehnende Haltung ändern: „Sollten allerdings die Chinesen eines Tages sagen, dass wir unsere Autos zum Teil vor Ort montieren müssen, könnten wir uns einer CKD-Fertigung in China wohl kaum verweigern.“ Auch die mögliche Produktion eines Porsche-Modells im neuen VW-Werk Chattanooga im US-Bundesstaat Tennessee lehnt Hück derzeit ab: „Ein Porsche muss in Deutschland gebaut werden, nicht in den USA.“

16Apr./11

Daimler prüft Bau von A- und B-Klasse in China

Kostensenkungen sollen Profitabilität steigern

Stuttgart/Peking – Mercedes prüft neben dem Bau des kompakten GLK die Fertigung weiterer Modelle für den chinesischen Markt in Peking. „Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Modelle der Nachfolgegeneration der A- und B-Klasse in China gebaut werden“, sagte Daimler-Manager Ulrich Walker, CEO für die Region Nordostasien, der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. Die Fertigung des kompakten GLK soll spätestens Anfang 2012 im Joint Venture Beijing Benz Automotive anlaufen. „In der ersten Ausbaustufe realisieren wir jetzt 100.000 Einheiten“, unterstrich Walker. Insgesamt soll sich diese Zahl der in China produzierten Pkw bis 2015 auf 200.000 Einheiten jährlich verdoppeln. Im Jahr 2010 hatte das Joint Venture Beijing Benz Automotive rund 50.000 E- und C-Klassen gebaut.

Walker kündigte weiter an: „Außerdem bauen wir für 200 Millionen Euro ein Werk für Vierzylinder-Benzin-Motoren, die in Pkw- und Transportern verwendet werden können. Unsere Transporterproduktion soll ebenfalls ausgebaut werden, in Kürze wird dort auch der Sprinter montiert.“ Mercedes hatte im vergangenen Jahr 86 Millionen Euro in China mit dem Joint Venture Beijing Benz Automotive verdient und will nach Walkers Worten diese Summe weiter erhöhen: „Insgesamt ist unser China-Geschäft, das ja nicht nur aus lokaler Fertigung besteht, sehr profitabel und wir haben die Chance, die Profitabilität weiter zu steigern.“ Mit dem steigendem Volumen könnten die Kosten gesenkt werden: „Wir werden noch wettbewerbsfähiger. Außerdem wollen wir den Anteil von chinesischen Lieferanten steigern und weniger von internationalen Unternehmen beziehen, die lediglich in China produzieren“, unterstrich der Manager.

Daimler will in den nächsten drei Jahren drei Milliarden Euro in China investieren. Bis 2015 soll der Pkw-Absatz in dem Land von rund 150.000 Einheiten in 2010 auf 300.000 verdoppelt werden.

In Europa plant Mercedes die Einführung der neuen B-Klasse für den November, die A-Klasse folgt im Frühjahr 2012.

16Apr./11

Einkaufspolitik nach Japan-Katastrophe auf Prüfstand

Stuttgart – Nach der Naturkatastrophe in Japan empfehlen Experten der Autobranche eine Überprüfung ihrer Einkaufspolitik. „Die Entwicklung in Japan zeigt, dass es dringend geboten ist, die häufige Konzentration auf einzelne Lieferanten und Herkunftsregionen zu überdenken“, sagte Stefan Bratzel, Professor für Automobilwirtschaft an der FH in Bergisch Gladbach, der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. Dies sei auch eine Herausforderung für die Qualitätssicherung. „Die Ereignisse in Japan haben das Thema Risikostrategien bei fast allen Herstellern auf die Agenda gebracht. In Sourcing-Fragen heißt die Zukunft daher Risikostreuung durch Multi-Sourcing“, ergänzte Truls Thorstensen, Chef der auf die Autoindustrie spezialisierten Unternehmensberatung EFS mit Sitz in Wien und Japan, in dem Blatt.

Bratzel erwartet vor diesem Hintergrund für die Zukunft neue Strukturen mit entsprechenden Möglichkeiten: „Daraus ergeben sich definitiv Chancen für deutsche Zulieferer, die in Japan einen sehr guten Ruf genießen.“

Toyota hatte in der vergangenen Woche die Fertigung an seinen fünf europäischen Standorten wegen fehlender Teile vorübergehend einstellen müssen.

11Apr./11

O-Ton: Gysi fordert E 10-Stopp

Berlin – Linke-Fraktionschef Gregor Gysi fordert ein sofortiges Aus für den umstrittenen Bio-Kraftstoff E 10. „Die E 10-Einführung muss gestoppt werden, weil sie das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger nicht erreicht hat“, kritisierte Gysi am Montagabend in der Sat.1-Sendung „Eins gegen Eins“. Die ganze Idee sei „falsch“, die „Einführung eine Katastrophe“ und überdies nannte es Gysi eine „Unverschämtheit, dass keiner eine Garantieerklärung abgibt.“ Die E 10-Einführung sei “ökologisch ein Flop, preislich eine Frechheit und ohne Garantie geht’s nun überhaupt nicht“, sagte der Linke-Fraktionschef.

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11Apr./11

O-Ton: Mineralölwirtschaft: Super wird bald wieder billiger

Berlin – Klaus Picard, Hauptgeschäftsführer des Mineralölwirtschaftsverbandes (MWV), hat sinkende Spritpreise in Aussicht gestellt. „Wenn wir Glück haben und die Libyen-Krise löst sich, dann werden wir Ostern billiger tanken als heute“, sagte Picard am Montagabend in der Sat.1-Sendung „Eins gegen Eins“.

Zugleich wies er Kritik an der Preisgestaltung an den Tankstellen zurück. Wer derzeit Super zum Preis von Super plus tanke, erhalte eine „eine 98er-Qualität“. Künftig werde Super 95 aber wieder zu Preisen zu haben sein, „die sich deutlich unter Super plus bewegen“. Dafür werde der Wettbewerb an der Zapfsäule sorgen. Linke-Fraktionschef Gregor Gysi hielt Picard in der Sat.1-Sendung entgegen: „Jetzt führen Sie Super wieder ein, komischerweise zum Preis von Super Plus. Ja, halten Sie denn die Leute für dämlich?“

Picard wies erneut Vorwürfe zurück, seine Branche wolle sich durch die E 10-Einführung bereichern. „Wir haben nur Kosten gehabt“. Die Mineralölkonzerne hätten „eine dreistellige Millionensumme investiert, um E 10 an den Markt zu bringen“.

Der Cheflobbyist fügte hinzu, seine Branche habe lediglich eine gesetzliche Verpflichtung umgesetzt: „Wir sind hier der Mittler, genauso wie wir der Steuereintreiber der Nation sind und dafür geprügelt werden.“

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