Rüsselsheim – Zwischen Opel-Management und –Betriebsrat bahnt sich ein Konflikt über den Fertigungsort der nächsten Generation der Modelle Agila und Antara sowie eines kleinen, zusätzlichen Geländewagens unterhalb des Antara ab. Opel-Betriebsratschef Klaus Franz formuliert im Interview mit Automotive News Europe klare Forderungen: „Die nächste Generation unseres Agila
werden wir definitiv nicht mehr mit Suzuki fertigen. Die Japaner haben sich
andere Partner ausgesucht. GM möchte den Kleinwagen in Korea produzieren
lassen, wir werden dafür kämpfen, ihn ab Ende 2014 in unserem polnischen
Werk in Gliwice bauen zu lassen.“
Franz hofft zudem, die Nachfolgegeneration des Geländewagens Opel Antara von Südkorea nach Deutschland verlagern zu können: „GM-Chef Dan Akerson hat Recht damit, dass Chevrolet auch in Europa produziert werden sollte. Wir plädieren dafür, dass die nächste Generation des Antara zusammen mit dem Chevrolet Captiva ab 2014 in Bochum gefertigt wird, denn sie basiert ebenso wie der dort ohnehin gefertigte Zafira auf der „compact high roof architecture“.
Ein zusätzliches Crossover-Modell auf der globalen GM-Kleinwagenarchitektur ließe sich laut Franz im spanischen Opel-Werk Zaragossa produzieren: „GM will den Gamma SUV ab Ende 2012 in Südkorea fertigen lassen, wir plädieren dafür, das Auto in Zaragossa zu bauen. Schließlich gehen wir hier von einem Volumen von rund 100.000 Einheiten aus – 70.000 für die Opel-Variante und weitere 30.000 für den Ableger von Chevrolet. Die Chance, GM hier umzustimmen, ist aber leider nur sehr klein. Dabei bräuchte Zaragossa dringend mehr Kapazitäten, nachdem der Combo jetzt in Kooperation mit Fiat in der Türkei gefertigt wird und zuletzt Corsa-Volumen nach Eisenach verlagert wurde.“
Ein Opel-Sprecher sagt auf Anfrage von Automotive News Europe, dass noch keine finalen Entscheidungen für die Fertigungsorte der drei Modelle getroffen wurden.
Wolfsburg – Der VW-Konzern setzt verstärkt auf seine Einstiegsmarke Škoda. VW-Chef Martin Winterkorn bestätigte im Interview mit Automotive News Europe, dass die tschechische Tochter im Jahr 2018 das Verkaufsziel von 1,5 Millionen Verkäufen plant: „Škoda gehört zu den wachstumsstärksten Automarken der Welt. Škoda steht im Kern für preiswerte und technisch solide Autos, die den Zeitgeist punktgenau treffen. Diese Positionierung schärfen wir weiter, denn in diesem Segment warten in China, Russland, Indien und Europa Millionen von Kunden auf die richtigen Angebote von Škoda.“ Vergangenes Jahr verkaufte die Marke global 762.600 Fahrzeuge.
Nach dem Abbau von 300 Mitarbeitern im Jahr 2010 hat die spanische VW-Tochter Seat „den Boden erreicht“ und dieses Jahr wieder kräftig mit Neueinstellungen begonnen. „Bis Jahresende werden wir mehr als 1.000 Mitarbeiter neu eingestellt haben“, sagte Seat-Chef James Muir im Interview mit der Fachzeitschrift Automotive News Europe.
Oberpfaffenhofen – Trotz sich eintrübender Konjunkturprognosen rechnet die deutsche Automobilbranche lediglich mit weniger Wachstum und nicht mit einer tiefgreifenden Krise. „Wir legen die Bremsbeläge schon mal leicht an, um auf eine mögliche Verzögerung vorbereitet zu sein“, sagte Boschs Automotive-Chef Bernd Bohr der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. „Wir sehen schon, dass sich das Wachstum abflacht.“ Das höchste Wachstum habe Bosch dieses Jahr im ersten Quartal gehabt. „Wenn wir uns die Abrufe ansehen, spüren wir aber noch keinen Abschwung – bis auf einzelne Märkte.“
München – Volkswagen hat im dritten Quartal 2011 in Deutschland 60,1 Millionen Euro in Werbung investiert, eine Steigerung von elf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dahinter folgen Renault (38,3 Millionen Euro), Opel (33,2), Daimler (30,8) und Toyota (29,4), berichtet die Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche unter Berufung auf das Marktforschungsinstitut Nielsen Research. Insgesamt hat der Kfz-Markt im dritten Quartal 496,8 Millionen Euro für Werbung in TV, Hörfunk, Zeitungen, Zeitschriften, Kino, Plakat und Internet ausgegeben. In den ersten neun Monaten wurden insgesamt 1,535 Milliarden Euro investiert, das entspricht einer Steigerung um 6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Zum Kfz-Markt zählt Nielsen Pkw, Nutzfahrzeuge, Zweiräder, Reisemobile, Autohandel und -zubehör sowie die Reifenbranche.