25Juni/11

Plattform-Strategie: Renault-Nissan überflügelt Volkswagen

 Renault-Nissan wird im Wettbewerbsvergleich bald die meisten Fahrzeuge auf nur einer globalen Fahrzeugarchitektur fertigen. Im vergangenen Jahr produzierte die Volkswagen Gruppe auf der bislang größten Plattform mit der PQ35/46-Architektur insgesamt 3,13 Millionen Fahrzeuge, darunter die Verkaufsschlager Golf, Audi A3 und Skoda Octavia. Der Nachfolger namens Modularer Querbaukasten (MQB) soll 2015 die Herstellung von rund 3,6 Millionen Autos ermöglichen. Demgegenüber wird ab 2015 die X85 Architektur von Renault Nissan bis zu 3,8 Millionen Fahrzeuge ermöglichen. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern darauf rund 2,6 Millionen Renault Clio, Nissan Note und Dacia Logan gebaut, ermittelte PricewaterhouseCoopers im Auftrag der Fachzeitung.

„Mit der Strategie des Modularen Querbaukasten wollen wir den einmaligen Aufwand und die Kosten pro Einheit um 20 Prozent senken, den Zeitaufwand für die Fertigung jedes Fahrzeugs um 30 Prozent“, sagte VW-Entwicklungsvorstand Ulrich Hackenberg der Automotive News Europe. Im Jahr 2018 will Volkswagen bereits 40 verschiedene Modelle auf dieser Basis fertigen und plant dabei Stückzahlen von bis zu sechs Millionen Fahrzeugen jährlich, womit VW erneut die weltweit größten Skaleneffekte nutzen würde.

Der Trend zu sogenannten “Megaplattformen” ist ein genereller Branchentrend, um Kosten und Komplexitität zu senken sowie um die Flexibilität und Variantenzahl zu erhöhen. Herbert Demel, Executive Vice President bei Magna International, sagte der Fachzeitschrift: „2009 haben die 20 größten Plattformen der Welt 29 Prozent der globalen Produktion ausgemacht und damit als Basis für 18 Million produzierte Fahrzeuge gedient. Diese Zahl verdoppelt sich bis 2015 fast auf 35 Millionen Fahrzeuge. Gleichzeitig werden die 20 größten Plattformen dann bereits 38 Prozent des globalen Outputs ausmachen.“

25Juni/11

Bayerischer Zulieferer schafft neue Jobs

 Der bayerische Zulieferer Dr. Schneider Gruppe will seine Belegschaft von zuletzt 2.700 Mitarbeitern in den nächsten Monaten um mehr als zehn Prozent vergrößern. „Im nächsten Jahr werden wir sicherlich über 3.000 Mitarbeiter weltweit beschäftigen. Und wir planen ein jährliches, organisches (Umsatz-)Wachstum von fünf bis 10 Prozent“, sagt Vorstandsvorsitzender Klaus Fricke im Gespräch mit der Fachzeitschrift Automotive News Europe. Dr. Schneider ist ein international präsentes, mittelständisches Familienunternehmen mit einem Umsatz von 280 Millionen Euro und einem Gewinn (EBT) von zwölf Millionen Euro im Jahr 2010.

Der Ausbau der Belegschaft resultiert vor allem aus der Expansion nach China. Fricke: „Der nächste Schritt unserer internationalen Expansion ist in diesem Jahr der nach China. Über unser bestehendes Vertriebs- und Sourcing-Büro hinaus planen wir eine eigene Fertigungsstätte. Spätestens im Dezember dieses Jahres wollen wir in der Region Shenyang die Produktion von Airvent-Systemen, Dekor- und Anbauteilen aufnehmen. Mit der Standortauswahl folgen wir unseren deutschen Kunden.“

Der Spezialist für Automobil-Kunststoffprodukte wie Belüftungssysteme, Innenverkleidungen oder Module für Instrumententafeln und Mittelkonsolen wurde 1927 gegründet und verfügt über drei deutsche Werke (Kronach, Tschirn und Judenbach) sowie fünf ausländische (Vertriebs-)Standorte – in Valencia/Spanien, Sao Paulo/Brasilien, Howell/USA, Radomierz/Polen sowie Schanghai/China. Zu größten Kunden von Dr. Schneider zählen Audi, BMW und Mercedes.

25Juni/11

Hyundai will in Deutschland massiv wachsen

 Hyundai will in Deutschland weiter expandieren und zu einer der stärksten Import-Marken werden: „Mein Ziel ist es, kontinuierlich zu wachsen und bis 2015 rund 100.000 Einheiten zu erreichen. Bei einem Gesamtmarkt von 3,1 bis 3,2 Millionen Neuzulassungen entspräche das einem Marktanteil von etwa 3,2 Prozent. 2008 waren wir noch bei 1,7 Prozent“, sagte Hyundai-Deutschland Chef Werner Frey der Fachzeitschrift Automotive News Europe.

Deutschland ist der absatzstärkste Markt von Hyundai in Europa. Im vergangenen Jahr kamen rund 75.000 der 358.000 in Europa verkauften Hyundai aus Deutschland. Dieses Jahr sollen es 80.000 von 400.000 werden. „Und bis 2015 etwa ein Fünftel der für Europa geplanten 500.000“, betonte Frey und fügte hinzu: „Wir sind die Hyundai-Lokomotive in Europa und wollen es auch bleiben.“ Dabei ist das Engagement der koreanischen Marke in Deutschland noch relativ jung. Frey: „Diesen Herbst werden wir unser 20-jähriges Jubiläum feiern.“

In Deutschland war Hyundai im ersten Quartal bereits der drittgrößte Importeur nach Renault und Skoda und hat damit etablierte Größen wie Peugeot, Toyota und Fiat hinter sich gelassen. Dabei sieht Frey allein dank des Ausbaus des Modellportfolios weiteres Potenzial: „Heute haben wir 11 Modelllinien, bis 2015 werden es schon 16 sein.“

Frey hofft auf einen Ausbau der Kapazitäten im einzigen europäischen Hyundai-Werk: „In unserem Werk im tschechischen Nosovice haben wir eine Kapazität von bis zu 300.000 Einheiten für drei Modelllinien. Sollte sich die Nachfrage weiter so nachhaltig erhöhen, könnte ich mir gut vorstellen, dass wir unsere Kapazitäten in Tschechien noch vor 2015 weiter ausbauen. Platz haben wir dort genug; ein zweites Werk ist schnell gebaut.“

Hyundai Deutschland gehört zu 64,71 Prozent der Emil Frey Gruppe, nur das übrige Drittel gehört der Hyundai Motor Company. Frey schließt nicht aus, dass die Südkoreaner bald Begehrlichkeiten verspüren, das erfolgreiche Deutschland-Geschäft zu übernehmen. Frey: „Es gibt hier keinen festen Zeitrahmen. Falls das Begehren aus Seoul aufkeimt, werden wir eine Lösung finden.“

25Juni/11

Opel arbeitet an drei neuen Motorenfamilien

 Rüsselsheim – Opel will seine Motorenpalette überarbeiten und dafür rund eine Milliarde Euro investieren. Entwicklungschefin Rita Forst sagte der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche: „Der Verbrennungsmotor wird noch lange Zeit die dominierende Antriebstechnologie sein. Deshalb haben wir unser Motorenangebot überarbeitet und bringen drei neue Motorfamilien auf den Markt.“ Dies werde zu Kraftstoffeinsparungen im Bereich zwischen sieben bis zehn Prozent führen, versprach sie.

Die neuen Benzinmotoren würden bei der Neuausrichtung in Hubräume bis 1,5 Liter und darüber eingeteilt, so Forst. Auch im Dieselbereich werde Opel im mittleren Bereich um 1,6 Liter Hubraum eine neue Generation auf den Markt bringen. Einen Zeitpunkt für die Einführung nannte sie noch nicht.
Zunächst wird ein modifizierter 1,7-Liter ecoFlex-Diesel (CDTI) mit 130 PS für den Astra angeboten. Eine mit dem Vorgang vertraute Person sagte der Automobilwoche, dass das Aggregat im Normzyklus nur 3,7 Liter Diesel verbrauchen soll und damit 17 Prozent weniger als der bisherige 1,7-Liter-Diesel. Zudem werden künftig die Benzinmotoren auch mit Start-Stopp-Systemen kombiniert.
Nach dem Astra werden in den nächsten sechs Monaten vier weitere ecoFlex-Modelle auf den Markt kommen.

25Juni/11

TomTom öffnet Navi-Plattform für Apps

 Berlin – Der Navigationsspezialist will seine Angebote stärker als bisher fest in Fahrzeuge integrieren und die volle Vernetzung mit dem Internet herstellen. „Die Plattform ist dann auch offen für Applikationen von Drittanbietern“, kündigte CEO Harold Goddijn im Gespräch mit der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche an. Damit will sich das niederländische Unternehmen zum Technologie- und Contentanbieter rund um das vernetzte Fahrzeug weiterentwickeln. „Da niemand weiß, welche Apps künftig angesagt sind, müssen wir flexibel sein“, betonte der Manager. Auch im Autobereich gelten die ursprünglich als Zusatzprogramme für Smartphones entwickelten Apps als Wachstumsmarkt.

Seine eigene Onlineplattform mit Abrechnungsfunktionen will TomTom ebenfalls für andere Firmen wie Versicherungen, Abschleppdiensten oder Parkhausbetreibern öffnen, sagte Goddijn: „Im Gegensatz zu Wettbewerbern, die so etwas aufbauen wollen, betreiben wir bereits eine Plattform mit 16 Millionen Kunden.“
Mit der Strategie will Goddijn dem rückläufigen Markt für mobile Navigationsgeräte begegnen und sieht deutliches Potenzial für seine Angebote: „In fünf Jahren können wir den Automotive-Umsatz auf mehrere hundert Millionen Euro ausbauen.“