10Juli/11

Opel plant 2012 Gewinn in deutlich dreistelliger Millionen-Euro Höhe

 Rüsselsheim – Die defizitäre GM-Tochter Opel plant für 2012 mit einem höheren Gewinn als erwartet. „Wir werden 2012 einen substantiell dreistelligen Millionen-Euro-Gewinn einfahren“, berichtet die Fachzeitschrift Automotive News Europe unter Berufung auf Konzernkreise. Offiziell wollte Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke dies im Interview mit der Fachzeitschrift noch nicht im Detail bestätigen: „Unser Ziel ist es, ab dem nächsten Jahr nachhaltig profitabel zu sein“, wiederholte Stracke frühere Aussagen. „Konkrete Zahlen möchte ich nicht nennen, aber mit der jetzt deutlich verbesserten Kostenstruktur, die 2012 zum ersten Mal für das gesamte Jahr zum Tragen kommt, und den angepeilten höheren Verkaufszahlen, sind wir zuversichtlich, unser Ziel zu erreichen.“ Für das Gesamtjahr 2011 betonte Stracke das Ziel, „operativ mindestens mit einer schwarzen Null abzuschließen.“

Stracke will den Vorjahresabsatz von 1,2 Millionen Opel/Vauxhall dieses Jahr weiter ausbauen: „Für das Gesamtjahr 2011 gehe ich von zirka 1,3 Millionen Fahrzeugen aus. Und da werden wir nicht stehen bleiben. Unseren Marktanteil in unserem Hauptmarkt Europa wollen wir weiter ausbauen.“ Im ersten Halbjahr hat Opel einen Gesamtmarktanteil von 6,4 Prozent in Europa erzielt. „Im deutschen Pkw-Markt haben wir allein im Juni einen Anteil von 8,4 Prozent erreicht. Zum Jahresende wollen wir nochmals höher liegen. Bis zur Mitte des Jahrzehnts streben wir 8,5 Prozent in Europa und mehr als 10 Prozent in Deutschland an“, sagte der Manager. Allein in Russland wolle Opel dieses Jahr 60.000 Einheiten verkaufen – nach 40.000 in 2010.

Vom Elektrofahrzeug Opel Ampera will Stracke 2012 zwischen 8000 und 10.000 Fahrzeuge verkaufen. Stracke. „Ich bin zuversichtlich, dass wir auch 12.000 bis 15.000 Ampera bauen können, falls die Nachfrage noch weiter steigt. (…) Momentan haben wir schon 5.000 Vorbestellungen, darunter von 2.000 Privatkunden.“ Gefertigt wird das Elektrofahrzeug mit Reichweitenverlängerer („range extender“) im US-amerikanischen GM-Werk Hamtrack. Vertrieben wird das Fahrzeug laut Stracke in Europa nur von 150 bis 200 der insgesamt 4.600 Händlerbetriebe. Deutschland und die Niederlande sollen die beiden stärksten Ampera-Märkte werden – und laut Stracke „jeweils 30 Prozent des gesamten europäischen Verkaufsvolumens“ ausmachen.

09Juli/11

Daimler will den Smart nicht teilen

 Zweisitzer wird aus Kooperation mit Renault/Nissan ausgenommen

Stuttgart – Der Kleinstwagen Smart bleibt entgegen bisherigen Darstellungen von der weitreichenden Zusammenarbeit zwischen Daimler und Renault/Nissan ausgenommen.
„Es gibt dafür kein Entwicklungsprojekt innerhalb der Kooperation“, zitiert die Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche eine mit der Situation vertraute Person. Die drei Autohersteller hatten im April des vergangenen Jahres unter anderem vereinbart, gemeinsam die nächste Generation des Smart und Renault Twingo zu entwickeln. Dabei bildet das Heckantriebskonzept von Smart zum ersten Mal die Grundlage für eine zweisitzige und eine viersitzige Variante. Damit schien klar zu sein, dass Smart die Produktpalette um einen Viersitzer und Renault um einen Zweisitzer erweitert. Beide Hersteller haben dieser Lesart auch niemals widersprochen. Die Markteinführung der ersten gemeinsamen Modelle ist ab 2013 vorgesehen.

Für Daimler ist der Smart Fortwo ein wichtiges Zukunftsmodell. Der Wagen ist seit der Einführung 1998 der einzige seiner Art und dürfte angesichts der weltweiten Urbanisierung künftig deutlich stärker gefragt sein.

Nach Informationen der Automobilwoche wird im Rahmen der Zusammenarbeit Renault/Nissan den neuen Vierzylinder-Benziner (M270) mit modernster Direkteinspritzung und Turboaufladung von Mercedes ebenso erhalten wie das komplett neu entwickelte Doppelkupplungsgetriebe. Die Powertrain-Komponenten sollen vor allem bei der Nissan-Luxusmarke Infiniti und auch bei Renault-Modellen der oberen Mittelklasse zum Einsatz kommen. Im Gegenzug lassen die Stuttgarter Drei- und Vierzylinder-Benziner sowie -Diesel nach eigenen Vorgaben bei Renault bauen.

Daimler wollte sich zu der Kooperation auf Nachfrage der Automobilwoche nicht äußern. Renault/Nissan war für eine Stellungnahme nicht erreichen.

09Juli/11

Bosch baut Einkauf um

 Zentrale Beschaffung in Kfz-Technik soll Wettbewerb intensivieren

Stuttgart – Bosch hat den bislang zersplitterten Einkauf der Kfz-Technik-Sparte zentralisiert. Dies berichtet die Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. „Ein wesentlicher Ansatz ist die weltweite Bündelung des Einkaufsvolumens nach Materialfeldern“, zitiert das Blatt Albin Ettle, Chef Automotive-Einkauf. Diese Abteilung mit rund 2.600 Mitarbeitern weltweit wurde zum Monatsbeginn neu geschaffen und vergibt jährlich Aufträge im Wert von etwa acht Milliarden Euro. Bislang hatten alle Geschäftsbereiche innerhalb der Sparte eigene Einkaufsabteilungen, nun will Bosch außerdem Doppelarbeit vermeiden.

Zudem soll der Wettbewerb intensiviert werden: „Wir werden zu allen Vergabeentscheidungen mindestens zwei geeignete Lieferanten heranziehen. Aber natürlich wollen wir weiter mit unseren bevorzugten Partnern zusammenarbeiten.“
Vom neuen Zentraleinkauf, der in Stuttgart angesiedelt ist, werden weltweit 3.900 Lieferanten betreut und die Beschaffung von sieben verschiedenen Materialfeldern in 22 Ländern gesteuert.

2010 lag der Umsatz der Kfz-Technik-Sparte der Bosch Gruppe bei 28,1 Milliarden Euro, der Gewinn vor Steuern betrug 2,3 Milliarden Euro.

09Juli/11

Ford-Europachef attackiert Europäische Kommission

 Freihandelsabkommen mit Südkorea benachteiligt Europa

Köln – Nach dem Inkrafttreten des Freihandelsabkommens zwischen Europa und Südkorea hat Ford-Europachef Stephen Odell der EU-Kommission eine Benachteiligung der hiesigen Industrie vorgeworfen. „Selbst wenn der Automobilhandel zwischen Europa und Südkorea ohne tarifäre oder versteckte Handelshemmnisse ablaufen sollte, ist er beim Volumen absolut nicht ausgeglichen“, sagte Odell im Interview mit der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. Er fügte hinzu: „Schließlich ist der südkoreanische Markt nur 1,5 Millionen Fahrzeuge groß, der Europäische aber zwischen 15 und 17 Millionen.“ Der Manager warnte davor, entsprechende Verträge mit Indien und Japan zu schließen, “ so lange wir nicht gegenseitig womöglich bestehende nicht-tarifäre Handelshemmnisse identifiziert haben und klar vereinbaren, sie zu beseitigen.“

Zugleich warf Odell Teilen der EU-Kommission eine „wachsende Industrie-skeptische Haltung“ vor. „Das wird zum Beispiel im jüngsten White-Paper zur Mobilität deutlich, aus dem eine regelrechte Anti-Auto-Haltung spricht. Mir wurde gesagt, dass es sich dabei um ein bewusst ‚provokatives‘ Papier handle. Aber wir brauchen keine provokativen Papiere, sondern eine Politik, die der Bedeutung der Automobilwirtschaft in Europa gerecht wird.“ Die Branche beschäftige direkt 2,3 Millionen Menschen und weitere 10,4 Millionen indirekt.

09Juli/11

ZDK will Bürokratie im Autohandel abbauen

 Präsident Rademacher: „Wir wollen in Brüssel Einfluss nehmen“

Köln – Angesichts ständig wachsender Informationspflichten des Autohandels für Verbraucher plädiert der Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK) für einen radikalen Bürokratieabbau. „Inzwischen muss – bildlich gesprochen – für jeden Kaufvorgang ein ganzer Baum gefällt werden, um das nötige Papier zu produzieren“, sagte ZDK-Präsident Robert Rademacher im Interview mit der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. Mit Blick auf gesetzlich vorgeschriebene Informationen zu Krediten, Versicherungen und demnächst zur Reifenkennzeichnung fügte er hinzu: „Das Mehr an Informationen ist für den Verbraucher nicht mehr überschaubar und daher kontraproduktiv.“

Da eine Vielzahl der Vorgaben auf europäischem Recht beruhten, will der ZDK hier aktiv werden: „Wir werden in Brüssel unseren Einfluss geltend machen, um die Flut an Informationen rund um den Autokauf einzudämmen.“ Rademacher nannte als Beispiel die nun vorgeschriebenen Werte zu den Energieträgerkosten. Sie basieren auf einem Kraftstoffpreis, der jährlich zum 30. Juni vom Bundeswirtschaftsministerium festgesetzt wird: „Wie volatil der tatsächliche Wert ist, erleben wir Woche für Woche an den Zapfsäulen.“