19Dez./11

Zetsche: „Wir sind in guter Verfassung – und wir wachsen!“

 Daimler-Chef Dieter Zetsche schwört die Belegschaft in einem Weihnachtsbrief auf die Herausforderungen des kommenden Jahres ein. „Wir sind in guter Verfassung – und wir wachsen!“, zitiert die Fachzeitschrift Automotive News Europe aus einem ihr vorliegenden Schreiben Zetsches und des übrigen Daimler-Vorstands. Der Vorstandschef weist zugleich auf die Risiken hin: „Wahr ist aber auch, dass die gesamtwirtschaftlichen Risiken kaum zwei Jahre nach der letzten Wirtschafts- und Finanzkrise massiv zugenommen haben: Bekommt die Eurozone die Schuldenkrise in den Griff? Springt in den USA die Konjunktur an? Noch kennt niemand die Antworten.“ Daimler plane daher für mehrere Szenarien: „Es geht um einen stabilen Wachstumskurs in einem volatilen Umfeld.“

Mit der neuen Wachstumsstrategie „Mercedes-Benz 2020“ seien die Weichen gestellt. Zetsche bekräftigte erneut das Ziel, bis „spätestens zum Ende des Jahrzehnts die Spitze des Premium-Segments erobern – bei Marke und Produkten genauso wie bei Absatz und Rendite.“ In der Pkw-Sparte würden 2012 sechs neue Modelle vorgestellt – von dem
Sportwagen SL und der neuen A-Klasse über die E-Klasse mit der Hybridantrieb zum Elektro-Smart. Bei den Nutzfahrzeugen werde die neue Actros-Familie ausgebaut. Zudem starte das Truck-Joint-Venture mit Foton in China, in Indien will der Konzern mit der neuen Lkw-Marke BharatBenz angreifen.

Das Fazit des Daimlerchefs: „Auch das „Jahr eins“ nach dem 125-jährigen Jubiläum wird nicht „langweilig“. Aber wir haben alle Chancen, es zum Auftakt eines weiteren Erfolgskapitels in der Geschichte von Daimler zu machen“.

19Dez./11

Magna Steyr baut Infiniti-Einstiegsmodell auf Mercedes A-Klasse-Basis

 Der österreichisch-kanadische Autozulieferer Magna Steyr wird auf Basis der Mercedes A-Klasse das Einstiegsmodell der Nissan-Premiummarke Infiniti entwickeln. Das berichtet die Fachzeitschrift Automotive News Europe unter Berufung auf verschiedene hochrangige Quellen in den beteiligten Unternehmen. Der offizielle Abschluss des entsprechenden Fertigungsauftrags für das Magna-Stammwerk in Graz wird dem Bericht zufolge für Anfang 2012 erwartet.

Der Nobel-Nissan soll ab 2014 auf der sogenannten MFA-Architektur von Mercedes Benz aufbauen, die auch für die A- und B-Klasse Familie zum Einsatz kommt. Daimler tritt als Lieferant zahlreicher vormontierter „Komplettteile“ auf und zündet damit die nächste Stufe der Allianz mit Renault-Nissan, die im April 2010 begonnen wurde. Offiziell wollen die Unternehmen diese Pläne noch nicht bestätigen.

Nach internen Planungen könnten pro Jahr rund 50.000 – 60.000 Einheiten des neuen Einstiegsmodells in Graz für den globalen Export produziert werden. Sie werden mit Mercedes 4- und 6-Zylinder Diesel- und Benzinmotoren ausgerüstet. Damit soll das neue Infiniti-Kompaktmodell den gegen 1er BMW und Audi A3 positioniert werden. Einen Ausblick auf das Design des künftigen Einstiegsmodells hat Infiniti März dieses Jahres mit der Studie Etherea gegeben.

Das neue Kompaktmodell ist ein wichtiger Baustein in der Wachstumsstrategie von Infiniti: Die Marke soll laut Konzernchef Carlos Ghosn ihren Absatz bis März 2017 auf 500.000 Einheiten mehr als verdreifachen und damit rund zehn Prozent des globalen Luxus-Segments für sich in Anspruch nehmen. Im vergangenen Fiskaljahr (1.4.2010 – 31.3.2011) hat Infiniti weltweit 145.000 Einheiten verkauft, im aktuellen Fiskaljahr (1.4.2010 – 31.3.2012) sollen es „mehr als 150.000 Einheiten“ werden, sagt ein Infiniti-Sprecher der Automotive News Europe. Infinitis größter Markt sind die USA gefolgt von China.

Infiniti-Mutter Nissan spart sich durch die Wahl des Auftragsfertigers Magna den Aufbau eigener Produktionsanlagen. Dank der Nutzung des Mercedes-Komponentenbaukastens entfallen Entwicklungskosten. Daimler erhält im Gegenzug Lizenzgebühren pro gefertigtem Fahrzeug und profitiert von Skaleneffekten.

19Dez./11

Daimler verschiebt Marktstart des Elektro-Smart

 Entgegen der Daimler-Ankündigung verschiebt sich die für das Frühjahr geplante Markteinführung des neuen Smart ForTwo Electric Drive auf den September 2012. Eine Daimler-Sprecherin bestätigte einen entsprechenden Bericht der Fachzeitschrift Automotive News Europe: „Es handelt sich um eine Verzögerung von nur drei Monaten, die Auslieferung hätte ohnehin erst im Juni begonnen.“

Grund sei eine „Anlaufverzögerung“ beim Zellenlieferanten Li-Tec. Beim Hochlauf der Zellen-Produktion habe es fertigungstechnische Probleme gegeben. „Mit den Batterien selbst gibt es keine technischen oder qualitativen Probleme. Wir wollen aber keine Abstriche bei der Absicherung der Qualität machen, deswegen nehmen wir die Verzögerung in Kauf“, sagt die Sprecherin der Automotive News Europe.

Während für die zweite Generation noch eine Lithium-Ionen-Batterie von Tesla genutzt wurde, soll die dritte Generation auf jene des Daimler-Evonik Joint Ventures Deutsche Accumotive nutzen. Li-Tec, ein Joint-Venture von Evonik und Daimler mit Sitz im sächsischen Kamenz bei Dresden, ist der Vorlieferant der reinen Zellen.

In einer Pressemitteilung vom September 2011 zur IAA in Frankfurt hatte der Hersteller noch verkündet, die dritte Generation des Elektro-Smart ab Frühjahr 2012 werde in mehr als 30 Märkten weltweit verfügbar sein.

Die erste Testflotte von Elektro-Smarts startete 2007 in London, von der zweiten Generation wurden seit 2009 rund 2000 Einheiten gebaut, für die dritte Generation nannte Smart-Chefin Annette Winkler ein „fünfstelliges Produktionsvolumen“. Der ForTwo Electric Drive ist die wesentliche Produktneuheit der Marke im Jahr 2012.

19Dez./11

Opel plant Personalabbau in der Produktentwicklung

 Rüsselsheim – Opel plant mit Blick auf die Personalkosten einen spürbaren Stellenabbau in der globalen Produktentwicklung im Rüsselsheimer ITEZ (Internationalen Technischen Entwicklungszentrum). Laut einem internen Brief der IG Metall, der der Fachzeitschrift Automotive News Europe vorliegt, sollen die Jobs von bis zu 1.420 Vollzeitbeschäftigte im Bereich Product Engineering (PE) eingespart werden. Ein Opel-Sprecher bezeichnet die Zahl als „sachlich falsch und zu hoch gegriffen“, weil auch Dienstleister eingerechnet seien, die nicht zur Opel-Belegschaft zählen. Eine andere Zahl wollte der Sprecher aber nicht nennen. Der Sprecher bestätigte Automotive News Europe aber weitere Pläne, „um in der Produktentwicklung effizienter zu werden“, die darin resultieren würden, dass „der Personalbedarf geringer ausfallen wird“. Nach Informationen von Automotive News Europe aus Aufsichtsratskreisen will die Geschäftsleitung mindestens 200 Mitarbeitern eine Abfindung anbieten; rund 550 sollen aus der Abteilung Product Engineering ins Manufacturing Engineering verlagert werden. Dadurch würden in der Produktentwicklung also in Summe mindestens 750 Positionen wegfallen.

Der Opel-Sprecher nannte unisono mit der Gewerkschaft drei wesentliche Pläne zur Steigerung der Effizienz im Product Engineering:
– eine stärkere Konzentration auf die Kernaufgabe der Entwicklung und die Reduktion koordinierender Projektaufgaben;
– die verstärkte Nutzung von Modulen und Baukästen. „Wir haben zum Beispiel immer noch zu viele verschiedene Lenk- und Sitzsysteme. Hier müssen wir deutlich besser werden“, so der Sprecher.
– die stärkere und frühere Einbindung von Zulieferern. „Wir planen nicht etwa, unsere Zulieferer bei den Preisen zu knebeln. Vielmehr müssen wir uns stärker auf die Innovationskraft unserer Zulieferer verlassen“, so der Sprecher.

Laut der IG Metall sind zudem weitere Maßnahmen geplant, wie das Herausnehmen von Berichtsebenen, Änderungen im Entwicklungsprozeß zur Reduktion von Komplexität. Der „Global Vehicle Development Process soll verschlankt werden“, schreibt die Gewerkschaft.

Laut IG Metall-Angaben plant die Opel-Geschäftsführung keine Kündigungen, sondern „den Nichtersatz von Altersteilzeitabgängen und dem gezielten Angebot von Abfindungen“. Der Betriebsrat erwartet, dass daraus Nachteile für die Belegschaft resultieren: „Rentennahe Jahrgänge haben dramatische Nachteile bei der Überbrückung zur Rente. Die verbleibenden Mitarbeiter werden eine noch stärkere Leistungsverdichtung erfahren.“ Der Betriebsrat will diesen Plan verhindern und fordert in dem Schreiben, „unnötige Ausgaben für Abfindungen zu verhindern. Diese sollten besser in Qualifizierungsmaßnahmen und zusätzliche Projekte fließen.“

In dem IG Metall-Schreiben wird zudem „die Herausnahme von Projekten“ kritisiert. Nach Informationen von Automotive News Europe handelt es sich dabei um das Opel Coupé und die Elektroversion des künftigen Einstiegsmodells Junior. Zudem wird die Entscheidung über den innovativen RAKe, der als Konzept auf der IAA im September vorgestellt wurde, auf kommendes Jahr verschoben. Noch im Oktober versicherte Opel gegenüber Automotive News Europe, dass die Entscheidung noch dieses Jahr fallen solle.

13Dez./11

Nachfrageboom: BMW, Audi und Mercedes verkürzen Werksferien

 München – Während die deutschen Premiumautobauer BMW, Audi und Mercedes ihre Weihnachtspause verkürzen, haben die Volumenhersteller VW, Ford und Opel eine meist zweiwöchige Produktionspause geplant. Die Werke bei BMW sind laut Produktionsvorstand Frank-Peter Arndt zu mehr als 110 Prozent ausgelastet, berichtet die Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. Um den hohen Bestelleingang abzubauen, verkürzt BMW die Werksferien in München, Regensburg, Oxford und Spartanburg auf eine Woche. Andere Werke werden aufgrund anstehender Wartungsarbeiten dagegen etwas länger geschlossen.

„Mercedes-Benz hält die Bänder über den Jahreswechsel so kurz wie möglich an“, sagte ein Sprecher dem Blatt. Möglichst nur eine Woche lang soll pausiert werden, lediglich in Sindelfingen sind wegen nötiger Umbauten für die neue S-Klasse zwei Wochen erforderlich. „Die Auftragslage bei Audi ist hervorragend, die Werke sind voll ausgelastet”, zitiert die Automobilwoche einen Sprecher. Audi ist auf gutem Weg, den angepeilten Rekordabsatz von 1,3 Millionen Fahrzeugen in diesem Jahr zu übertreffen.

Bei Porsche wird am Standort des 911ers in Stuttgart ebenfalls nur eine Woche pausiert. Im Werk Leipzig (Panamera und Cayenne) gibt es zwar volle zwei Wochen Pause, im Januar stellt das Werk aber vom Zwei- auf Dreischichtbetrieb um, vor allem dank anhaltend hoher Nachfrage aus China.