Category Archives: Auto

09Juli/11

ZDK will Bürokratie im Autohandel abbauen

 Präsident Rademacher: „Wir wollen in Brüssel Einfluss nehmen“

Köln – Angesichts ständig wachsender Informationspflichten des Autohandels für Verbraucher plädiert der Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK) für einen radikalen Bürokratieabbau. „Inzwischen muss – bildlich gesprochen – für jeden Kaufvorgang ein ganzer Baum gefällt werden, um das nötige Papier zu produzieren“, sagte ZDK-Präsident Robert Rademacher im Interview mit der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. Mit Blick auf gesetzlich vorgeschriebene Informationen zu Krediten, Versicherungen und demnächst zur Reifenkennzeichnung fügte er hinzu: „Das Mehr an Informationen ist für den Verbraucher nicht mehr überschaubar und daher kontraproduktiv.“

Da eine Vielzahl der Vorgaben auf europäischem Recht beruhten, will der ZDK hier aktiv werden: „Wir werden in Brüssel unseren Einfluss geltend machen, um die Flut an Informationen rund um den Autokauf einzudämmen.“ Rademacher nannte als Beispiel die nun vorgeschriebenen Werte zu den Energieträgerkosten. Sie basieren auf einem Kraftstoffpreis, der jährlich zum 30. Juni vom Bundeswirtschaftsministerium festgesetzt wird: „Wie volatil der tatsächliche Wert ist, erleben wir Woche für Woche an den Zapfsäulen.“

30Juni/11

Bundesrat: Standfläche und Sitzplätze sollen CO2-Label bestimmen

 Berlin – Vor der entscheidenden Sitzung des Bundesrates zum geplanten CO2-Label hat die Länderkammer weit reichende Veränderungen vorgeschlagen. Nach bisherigen Entwürfen sollte die Fahrzeugmasse ausschlaggebend bei der Einstufung der Fahrzeuge sein. Nach Informationen der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche soll diese Regelung bereits in drei Jahren von Kriterien wie der Standfläche oder den Sitzplätzen abgelöst werden. Stuft man die Autos aufgrund ihrer Masse ein, könne es „zu verzerrten Darstellungen kommen, die Verwirrungen bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern hervorrufen können“, schreibt der federführende Wirtschaftsausschuss gemeinsam mit den Ausschüssen für Verbraucherschutz, Umwelt und Verkehr dem Blatt zufolge.

Wenn die Masse des Fahrzeugs ausschlaggebend für die Einstufung auf der CO2-Skala ist, könnte ein relativ schweres Fahrzeug mit einem Verbrauch von sechs bis sieben Litern auf 100 Kilometer unter Umständen besser abschneiden als ein leichteres Auto mit vier bis fünf Litern Verbrauch. Umweltverbände waren gegen diese Pläne Sturm gelaufen.

Autos mit einem CO2-Ausstoß von mehr als 130 Gramm je Kilometer sollen außerdem bestenfalls mit einem „C“ auf der Skala abschneiden. Das empfehlen die vier entscheidenden Ausschüsse des Bundesrats, der am Freitag kommender Woche das Thema beraten will. Zudem soll eine Aufstockung der Skala um die Klassen A++ oder A+++ nun nicht bereits dann erfolgen, wenn ein Prozent der Fahrzeuge in Deutschland diese Klasse erreichen würde, sondern erst beim Überschreiten einer Fünf-Prozent-Hürde. Nach den aktuellen Zahlen der Neuzulassungen von Pkw in Deutschland wäre die Ein-Prozent-Grenze schon bei 29.000 Autos erreicht.

Bei den geplanten CO2-Labels, der novellierten Pkw-Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung (Pkw-EnVKV), soll ähnlich wie bei Kühlschränken künftig auch die Effizienz von Autos ausgewiesen werden.

25Juni/11

PSA will 2011 neuen Verkaufsrekord aufstellen

 Der französische PSA Peugeot Citroen-Konzern will seine globale Präsenz verstärken und nach 3,6 Millionen weltweit verkauften Fahrzeugen im vergangenen Jahr den Absatz weiter steigern. „Dieses Jahr werden es sicher mehr, womit wir das nächste Alltime-High feiern können. Und der neue Rekord wird signifikant über dem des Vorjahres liegen“, sagt Markenchef Jean-Marc Gales im Interview mit der Fachzeitschrift Automotive News Europe.

2010 lag PSA laut Gales auf Platz 7 der Weltrangliste und damit einen Platz höher als noch im Jahr zuvor. Dabei rangierte Peugeot als Einzelmarke auf Platz 9 und Citroen auf Nummer 13. „Allein mit Peugeot wollen wir bis 2015 auf Platz 7 landen. Für Citroen haben wir ebenfalls vor, die Marke in den Top 10 zu platzieren“, sagt Gales.

Weltweit verfügt PSA laut Gales über 16 Produktionswerke. Ausbaupläne gibt es in Emerging Markets: „In Russland bauen wir ein Werk in Kaluga mit einer Kapazität von 125.000 Einheiten im Jahr. Wir suchen in Indien einen Standort für ein neues Werk, das wir auch zur Exportbasis ausbauen könnten. In China haben wir unsere Pläne mit Chang’An für ein zweites Joint-Venture mit Exportplänen ja schon erläutert. Und mit Dongfeng könnten wir den Output in den nächsten fünf Jahren auf 800.000 Einheiten erhöhen und dann dort das größte PSA-Werk der Welt betreiben.“

Entgegen anderslautender Spekulationen will PSA seine Werke in Europa behalten: „Wir brauchen all unsere Werke in Europa und werden die Auslastung dort noch strecken. Unsere Auslastung lag 2008 bei nur 81 Prozent, 2012 planen wir eine Verbesserung auf 105 Prozent.“ 2006 hatte PSA zuletzt in England ein Werk geschlossen.

Weltweit beschäftigte PSA 2010 rund 198.000 Menschen, davon 162.000 in Europa. „Allein durch unsere neuen Aktivitäten in China kommen dort dieses Jahr bis zu 15.000 neue Stellen hinzu, die wir zusammen mit unseren Joint-Venture-Partnern aufbauen. Wir werden unsere Belegschaft außerhalb Europas deutlich steigern, um unsere Entwicklung in den neuen Märkten zu unterstützen. In Europa stellen wir auch ein, mit zum Beispiel 4.000 neuen Stellen in Frankreich für dieses Jahr.“

Wachstum erwartet Gales nicht nur durch die Globalisierung des Unternehmens, sondern auch durch ein erweitertes Modellportfolio: „2012 bringen wir einen neuen Geländewagen auf Basis des Mitsubishi ASX. Positioniert ist das neue Modell direkt gegen den Toyota RAV4. Für den neuen Peugeot Geländewagen und sein Citroen-Pendant planen wir zusammen 50.000 Verkäufe im Jahr.“

Auch will PSA sein grünes Image verbessern. Gales: „Für 2012 nehmen wir uns vor, mehr als eine Million Fahrzeuge zu verkaufen, die weniger als 120 Gramm C02 pro Kilometer verbrauchen. Im vergangenen Jahr lag diese Zahl bei 720.000 Peugeot und Citroen.“

25Juni/11

Plattform-Strategie: Renault-Nissan überflügelt Volkswagen

 Renault-Nissan wird im Wettbewerbsvergleich bald die meisten Fahrzeuge auf nur einer globalen Fahrzeugarchitektur fertigen. Im vergangenen Jahr produzierte die Volkswagen Gruppe auf der bislang größten Plattform mit der PQ35/46-Architektur insgesamt 3,13 Millionen Fahrzeuge, darunter die Verkaufsschlager Golf, Audi A3 und Skoda Octavia. Der Nachfolger namens Modularer Querbaukasten (MQB) soll 2015 die Herstellung von rund 3,6 Millionen Autos ermöglichen. Demgegenüber wird ab 2015 die X85 Architektur von Renault Nissan bis zu 3,8 Millionen Fahrzeuge ermöglichen. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern darauf rund 2,6 Millionen Renault Clio, Nissan Note und Dacia Logan gebaut, ermittelte PricewaterhouseCoopers im Auftrag der Fachzeitung.

„Mit der Strategie des Modularen Querbaukasten wollen wir den einmaligen Aufwand und die Kosten pro Einheit um 20 Prozent senken, den Zeitaufwand für die Fertigung jedes Fahrzeugs um 30 Prozent“, sagte VW-Entwicklungsvorstand Ulrich Hackenberg der Automotive News Europe. Im Jahr 2018 will Volkswagen bereits 40 verschiedene Modelle auf dieser Basis fertigen und plant dabei Stückzahlen von bis zu sechs Millionen Fahrzeugen jährlich, womit VW erneut die weltweit größten Skaleneffekte nutzen würde.

Der Trend zu sogenannten “Megaplattformen” ist ein genereller Branchentrend, um Kosten und Komplexitität zu senken sowie um die Flexibilität und Variantenzahl zu erhöhen. Herbert Demel, Executive Vice President bei Magna International, sagte der Fachzeitschrift: „2009 haben die 20 größten Plattformen der Welt 29 Prozent der globalen Produktion ausgemacht und damit als Basis für 18 Million produzierte Fahrzeuge gedient. Diese Zahl verdoppelt sich bis 2015 fast auf 35 Millionen Fahrzeuge. Gleichzeitig werden die 20 größten Plattformen dann bereits 38 Prozent des globalen Outputs ausmachen.“

25Juni/11

Bayerischer Zulieferer schafft neue Jobs

 Der bayerische Zulieferer Dr. Schneider Gruppe will seine Belegschaft von zuletzt 2.700 Mitarbeitern in den nächsten Monaten um mehr als zehn Prozent vergrößern. „Im nächsten Jahr werden wir sicherlich über 3.000 Mitarbeiter weltweit beschäftigen. Und wir planen ein jährliches, organisches (Umsatz-)Wachstum von fünf bis 10 Prozent“, sagt Vorstandsvorsitzender Klaus Fricke im Gespräch mit der Fachzeitschrift Automotive News Europe. Dr. Schneider ist ein international präsentes, mittelständisches Familienunternehmen mit einem Umsatz von 280 Millionen Euro und einem Gewinn (EBT) von zwölf Millionen Euro im Jahr 2010.

Der Ausbau der Belegschaft resultiert vor allem aus der Expansion nach China. Fricke: „Der nächste Schritt unserer internationalen Expansion ist in diesem Jahr der nach China. Über unser bestehendes Vertriebs- und Sourcing-Büro hinaus planen wir eine eigene Fertigungsstätte. Spätestens im Dezember dieses Jahres wollen wir in der Region Shenyang die Produktion von Airvent-Systemen, Dekor- und Anbauteilen aufnehmen. Mit der Standortauswahl folgen wir unseren deutschen Kunden.“

Der Spezialist für Automobil-Kunststoffprodukte wie Belüftungssysteme, Innenverkleidungen oder Module für Instrumententafeln und Mittelkonsolen wurde 1927 gegründet und verfügt über drei deutsche Werke (Kronach, Tschirn und Judenbach) sowie fünf ausländische (Vertriebs-)Standorte – in Valencia/Spanien, Sao Paulo/Brasilien, Howell/USA, Radomierz/Polen sowie Schanghai/China. Zu größten Kunden von Dr. Schneider zählen Audi, BMW und Mercedes.