Wolfsburg – Der VW-Konzern wird seine aktuelle Belegschaftsgröße von 435.000 Mitarbeitern auf eine halbe Million Menschen steigern und diese Größe auch bis 2018 halten. „Wir gehen davon aus, dass langfristig für uns konzernweit rund 500.000 Menschen arbeiten werden. Dazu kommen jeweils über eine Millionen Mitarbeiter bei Zulieferern und im Handel“, sagte Vorstandschef Martin Winterkorn im Interview mit Automotive News Europe. „Und dabei sind deren Familien noch gar nicht berücksichtigt. All diese Menschen bauen direkt oder indirekt darauf, dass Volkswagen auf Erfolgskurs bleibt“, betonte Winterkorn weiter. Die Zahl wird sicher „nicht deutlich“ über die halbe Million hinaus gehen, weil VW „auch weiterhin Fortschritte in Sachen Produktivität“ machen wollen. Allein in diesem Jahr hole VW rund 7.500 Hochschulabsolventen an Bord. Winterkorn: „Wir müssen die Top-Leute für uns gewinnen. Deshalb macht mir auch der Ingenieursmangel in Deutschland Sorge.“
VWs Weltmarktanteil lag 2010 bei 11,4 Prozent. Dieses Jahr erwartet Winterkorn für den reinen Pkw-Markt „62 bis 63 Millionen Einheiten. Für den Konzern haben wir uns die Marke von acht Millionen vorgenommen. Damit wären wir dann bei einem Weltmarktanteil von gut 12 Prozent. Bis 2018 rechnen wir damit, dass sich der Markt weiter deutlich nach oben entwickelt. Unser Ziel ist es, überproportional zu wachsen.“
China sei der Markt, in dem VW das absolut gesehen stärkste Wachstum erwartet. Winterkorn: „Hier ist mit einem Wachstum um über 50 Prozent auf über 28 Millionen Einheiten bis 2018 zu rechnen. Osteuropa wird sich stark entwickeln, aber auch Westeuropa wird wachsen – auf 15 bis 17 Millionen Einheiten.“
Einer der größten Wachstumsbausteine sei das neue Einstiegsmodell VW Up und seine Ableger bei Skoda und Seat. Winterkorn: „Wenn erst einmal alle Marken und alle Varianten in allen Ländern eingeführt sind, rechne ich mit einem Absatz von mehreren hunderttausend Einheiten jährlich. Die New Small Family ist also ein wichtiger Baustein unserer Wachstumsstrategie.“
Aufholbedarf habe VW nach Winterkorns Worten bei Pick-Ups, kündigte der Konzernchef mit Blick auf Toyota an: „Der Amarok kann da nur der Anfang sein. Gerade in Asien und Südamerika brauchen wir – so wie unser Wettbewerber Toyota – hier ein breiteres Angebot in den unterschiedlichen Größenklassen.“
Rüsselsheim – Im Ringen um weitere Marktanteile wird die GM-Tochter Opel im kommenden Jahr mit der bislang größten Anzahl neuer Modelle in der Firmenhistorie aufwarten. „Im kommenden Jahr, unserem 150. Jubiläumsjahr, starten wir die größte Produktoffensive unserer Geschichte mit einer Vielzahl von Neuanläufen“, sagt Vertriebs- und Marketingvorstand Alain Visser im Interview mit der Fachzeitschrift Automotive News Europe. Zu den Neuheiten gehören der Zafira Tourer im Januar, der Combo im Februar, drei Astra-Varianten im Sommer (das Facelift, die Stufenheck- und die OPC-Variante) sowie im Herbst ein neuer kleiner SUV. „Anfang 2013 legen wir mit einem Lifestyle-Modell nach, das den Arbeitstitel Junior trägt. Ein neues Cabrio wird ein weiterer Höhepunkt unserer Offensive. Noch zum Ende dieses Jahres bringen wir den Astra GTC und den Ampera auf den Markt“, legte Visser den Produktfahrplan offen.
Leipzig/München – Der Münchner Premiumhersteller BMW wird bei der Erweiterung seines Standortes in Leipzig insgesamt 800 neue Stellen schaffen. „Rund 100 neue Mitarbeiter, gerade in Bereichen wie der Kunststofftechnik und Elektromobilität, stellen wir schon 2011 ein“, kündigte BMW-Produktionsvorstand Frank-Peter Arndt im Gespräch mit Fachzeitschrift Automotive News Europe an. Zugleich will der Konzern mit seinen neuen i-Modelle deutlichen Wert auf Nachhaltigkeit legen. Der Energiebedarf pro Fahrzeug wird um 50 Prozent reduziert, der Wasserverbrauch um 70 Prozent: „In Leipzig werden wir im Sinne einer gesamthaften Energiebilanz sogar 100 Prozent der für BMW i benötigten Energie aus regenerativer Energie zur Verfügung stellen – dazu planen wir mehrere große Windkrafträder“, kündigte Arndt an.
Turin – Fiat-Chrysler CEO Sergio Marchionne befürchtet durch die Euro-Krise ein Abrutschen Europas in eine Lage, die drastischer als eine „klassische Rezession“ werden könne. “Ich denke, dass eine globale Rezession eher unwahrscheinlich ist“, sagte Marchionne der Fachzeitschrift Automotive News Europe. Nach seinen Worten könne die europäische Autoindustrie mit den Maßnahmen die Krise überleben, die schon 2008 und 2009 gegriffen hätten: Sicherung hoher Bargeldeinlagen, Reduzierung der Bestände sowie flexible Arbeitszeiten.
München – Der Münchner BMW-Konzern wird seine Werke in diesem Jahr über der Vollauslastung fahren. „Die Auslastung wird für das gesamte Jahr 2011 über 110 Prozent liegen – gemessen an der Harbour-Definition einer Vollauslastung im Zweischichtbetrieb an fünf Tagen die Woche. Wichtiger als die prozentuale Auslastung ist aber, zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Kapazitäten am richtigen Standort bereitstellen zu können“, sagte BMW-Produktionsvorstand Frank-Peter Arndt im Gespräch mit Fachzeitschrift Automotive News Europe. Selbst auf jeden denkbaren Abschwung sei das BMW-Produktionsnetzwerk vorbereitet. Arndt: „Ich denke, wir können Schwankungen zwischen 20 und 30 Prozent abfedern.“